Ulf Sei​​dl

Malerei & Grafik

Ausgewählte Werke

1. Triptychon · Morgen · Mittag · Abend
2. Arma virumque cano · I–II
3. J. C. Superstar
4. Polyptychon · Herbst in Mazar-i-Sharif
Vita · Ulf Seidl
Ein künstlerischer Weg von frühen Grafikarbeiten bis zu den späten, dichten Ölbildern – kurz erzählt im Vitae-Text.

Mein künstlerischer Weg als Maler und Grafiker – in vier Phasen.

Phase 1 – Die Suche: Mit 17 Jahren, in der zweiten Klasse der Höheren Grafischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, begann für mich die erste bewusste Phase meines Schaffens: die Suche. Dort hatte ich das große Glück, von inspirierenden Persönlichkeiten unterrichtet zu werden, deren Einfluss mich bis heute begleitet.

Allen voran Professor Toman, der uns in Zeichnen und Malerei unterrichtete. Sein Credo „Aufbauen und Zerstören" lehrte uns, nie mit dem Erreichten zufrieden zu sein – stets weiterzugehen, tiefer zu graben, neu zu beginnen. Professor Jaruschka brachte uns die Illustration näher – ein dynamischer Pädagoge, dessen Energie ansteckend war. Bei Professor Quittan entdeckte ich die Welt der Originalgrafik. Unter seiner Anleitung erlernte ich die Techniken der Lithografie, des Holz- und Linolschnitts, der Radierung und des Kupferstichs – ein faszinierendes Universum traditioneller Handwerkskunst.

Doch der Lehrer, der mich vielleicht am tiefsten geprägt hat, war Professor Pehatschek. Ein ruhiger, gutmütiger Mensch, der uns im Zeichnen nach der Natur das „richtige Sehen" lehrte – jene stille Disziplin, die die Grundlage jeder ernsthaften Malerei ist. Ich experimentierte mit allem, was mir zur Verfügung stand – Kupferstich, Radierung, Holz- und Linolschnitt, Lithografie. Ich zeichnete mit Bleistift und Tusche und wagte mich an erste Ölmalereien. Besonders der Linolschnitt faszinierte mich – vielleicht, weil er kraftvoll, direkt und zugleich sensibel ist.

Inspiration fand ich bei Künstlern wie Victor Vasarely, Rudolf Hausner, Chuck Close – und vor allem Salvador Dalí, dessen Werk mich bis heute begleitet. Noch während meiner Schulzeit erlebte ich meinen ersten Erfolg: Ein sechsfärbiger Linolschnitt wurde von einem meiner Lehrer zu einer Biennale nach Frankreich geschickt – ich gewann einen Preis, vielleicht sogar den ersten – und ein Museum kaufte mein Werk.

Nach dem Abschluss zog es mich an die Hochschule für angewandte Kunst, zu Professor Hutter. Ein freundlicher Mensch – doch die erhoffte künstlerische Weiterentwicklung blieb aus. Nach zwei Semestern verließ ich die Hochschule. Der Weg in die Selbstständigkeit war hart, geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit und enttäuschenden Erfahrungen mit Galeristen. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein fand ich schließlich einen Beruf, der nicht nur mein Einkommen sicherte, sondern mir auch ungeahnte Freude bereitete: Ich wurde Skilehrer. Ich absolvierte sämtliche Ausbildungen bis hin zum staatlich geprüften Skilehrer und Skiführer – und übernahm schließlich die Skischule Flachau, die ich bis heute leite.

Diese Entscheidung war ein Wendepunkt: Sie brachte mir Freiheit, Ansehen, Unabhängigkeit und Lebensfreude – wenn auch auf Kosten der Zeit zum Malen.

Phase 2 – Das Werden: Nach dem Studium begann die zweite Phase – eine Zeit der Konsolidierung und Entwicklung. Ich fand meinen eigenen Stil, besonders in der Ölmalerei, die für mich zur Königsdisziplin wurde. Ich arbeitete akribisch, oft über Monate hinweg an einem einzigen Bild. Doch der Wunsch, schneller arbeiten und mehr Werke schaffen zu können, führte mich zur Aquarellmalerei.

Der Anfang war mühsam. Ich malte wie bei der Öltechnik – detailverliebt, mit feinen Pinseln. Erst als ich an einem stürmischen Herbsttag im Burgenland eine Landschaft festhalten wollte und das Licht sich ständig veränderte, musste ich rasch und mit dicken Pinseln arbeiten. Und plötzlich war es da: mein erstes gelungenes Aquarell. Ich dachte nur: „Aha, so geht das." Ich brachte mir sowohl Öl- als auch Aquarellmalerei autodidaktisch bei. Eine Zeit lang arbeitete ich parallel in beiden Medien, doch schließlich wandte ich mich ganz dem Aquarell zu. Anfangs locker und frei, wurden meine Bilder im Laufe der Zeit immer perfekter – vielleicht zu perfekt. Ich stand vor einer Mauer. Ich hatte mich – wie ich es nenne – „totgemalt". In der Ölmalerei war Salvador Dalí mein großes Vorbild. In der Aquarellmalerei war es Gottfried Salzmann.

Phase 3 – Die Pause: Ich hörte auf zu malen. Acht Jahre lang. Ohne Reue. Die Malerei fehlte mir nicht – und ich empfand kein schlechtes Gewissen, mein Talent ruhen zu lassen. Es war eine notwendige Stille.

Phase 4 – Der Neubeginn: Der Funke sprang wieder über – in Nepal. In der Provinz Mustang wanderte ich wochenlang mit einer Gruppe durch beeindruckende Landschaften, begegnete einer fremden Kultur, spürte etwas in mir aufbrechen. Eine ungeheure Kraft, die aus mir raus wollte.

Zurück in Österreich begann ich wieder zu arbeiten. Mein erstes Werk nach dieser langen Pause war ein Triptychon: drei Bilder, je 2,40 x 1,40 Meter, Kugelschreiber auf Papier. Ich arbeitete neun Monate daran. Der Titel: J.C. Superstar. Es zeigt drei Jeansjacken – eine Kreuzigungsgruppe in moderner Ikonografie. Es ist bis heute eines meiner wichtigsten Werke. Seitdem sind weitere bedeutende Arbeiten entstanden, vor allem in der Ölmalerei.

Inspiration und Ausblick: Was mich heute inspiriert? In der Renaissance bewundere ich Sandro Botticelli, Tizian und Dürer. In der klassischen Moderne faszinieren mich Gabriele Münter, Kandinsky, André Derain, Georges Braque und Joan Miró. Und über allem steht für mich: Salvador Dalí – der größte, faszinierendste, rätselhafteste Künstler aller Zeiten. Von den zeitgenössischen, noch lebenden Künstlern beeindrucken mich Gottfried Helnwein und Robert Longo – ein wenig auch Gerhard Richter.

Ulf Seidl – Künstlerische Phasen

Vier künstlerische Abschnitte – von frühen Grafikarbeiten über Aquarelle und eine Phase der Schaffenspause bis zu den späten, dichten Ölbildern. Alle Werke als Bildwolke mit Klick zum Vollbild.

Phase 1 – Frühe Arbeiten

Bildwolke – Übersicht aller Werke
1973 Linolschnitt 4 Farben 48 × 21 cm
1973 Linolschnitt 4 Farben Variante 48 × 21 cm
1973 Lithographie Äcker 34 × 25 cm
1974 Linolschnitt Waldrand 19 × 16 cm
1974 Radierung Aquatinta Autowrack 27 × 19,5 cm
1979 Herbst in Peking 26 × 38 cm
Holzschnitt 10 × 13 cm
Holzschnitt 11 × 12 cm
Holzschnitt 14 × 16 cm
Holzschnitt 5 × 7 cm
Holzschnitt 6 × 9 cm
Holzschnitt 8 × 10 cm
Illustration Vier Jahreszeiten 60 × 16,5 cm
Kupferstich Selbstportrait Schulzeit 3 × 4,8 cm
Radierung Kaltnadel Bretagne 29 × 41,2 cm
Schülerarbeit Bleistift
Sonne Öl 25 × 33,7 cm
Zeichnung Bleistift 1975
Zeichnung Bleistift 2 1975
Zeichnung Bleistift 39 × 27 cm
Zeichnung Bleistift 47 × 30 cm
Zeichnung Bleistift 59 × 43,5 cm
Zeichnung Bleistift 65 × 49,5 cm
Zeichnung Bleistift Titanweiß 57 × 40 cm
Zeichnung Bleistift ohne Datum 41 × 29,9 cm

Phase 2 – Aquarelle & Reisen

Bildwolke – Übersicht aller Werke
1975 Öl Stillleben 54,5 × 33,5 cm
1977–78 Öl Golgotha 61,5 × 76,5 cm
1978 Öl Waste 72,5 × 50,5 cm
1979 Herbst in Peking 26 × 38 cm
1981–82 Öl Arma Virumque Cano 100 × 134 cm
1982 Öl Touaregfrauen 102 × 68 cm
1984 Öl Dynamisches Stillleben 51 × 71 cm
1993 Aquarell Hervis 39 × 27 cm
1988 Aquarell Weinstöcke in Donnerskirchen 37,9 × 26,6 cm
1990 Aquarell Praterallee 38,3 × 27,2 cm
1985 Aquarell Birkenreihe 36,3 × 26 cm
1993 Aquarell Fassadenspiegelung 39 × 27,2 cm
Aquarell Altstadt Ibiza um 1995 29 × 27 cm
1990 Aquarell Graf Starhemberggasse 27,2 × 38,4 cm
1993 Aquarell Humanic 28 × 39 cm
1998 Aquarell Bahnhof in Salzburg 27,2 × 38,3 cm
Aquarell Rose 21,5 × 28,5 cm
Aquarell Sonnenblumen 20,2 × 28,5 cm
1982 Aquarell Im Dickicht 25,6 × 36,9 cm
1984 Aquarell Schilf 26,7 × 36,2 cm
1984 Aquarell Schilf 36 × 50,7 cm
1985 Aquarell Buchenwald im Herbst 26,1 × 37 cm
1985 Aquarell Herbstwiese 38,5 × 26,7 cm
1985 Aquarell Undurchdringlich 27 × 36,9 cm
1986 Aquarell Waldböschung 26,6 × 37,7 cm
1987 Aquarell Wind
1987 Aquarell Wind in den Gräsern 44,7 × 30 cm
1987 Aquarell Getreide unter heißer Augustsonne 38,1 × 26,7 cm
1987 Aquarell Gräser im Spätherbst 38,7 × 27 cm
1987 Aquarell Gräser 26,8 × 37,9 cm
1987 Aquarell Kornfeld im Gegenlicht 37,9 × 26,9 cm
1987 Aquarell Rauhreif 37,5 × 26,5 cm
1987 Aquarell Rauhreif II 38,2 × 27,2 cm
1987 Aquarell Weinstöcke in Gumpoldskirchen 45,6 × 30,7 cm
1987 Aquarell Grüngelber Tag 37,7 × 26,5 cm
1987 Aquarell Im Prater 38 × 26,9 cm
1987 Aquarell Wogende Ähren 37,7 × 26,5 cm
1988 Aquarell Weinstöcke im Gegenlicht 38 × 26,7 cm
1988 Aquarell bei Rechnitz 37,7 × 26,1 cm
1988 Aquarell Im Weingebirge Rechnitz 38 × 26,1 cm
1989 Aquarell Griechenland 38,2 × 27 cm
1990 Aquarell Blick von meinem Atelier 27,4 × 38,4 cm
1990 Aquarell Dachlandschaft 27,2 × 38,7 cm
1990 Aquarell Haas Haus I 27 × 39 cm
1990 Aquarell Spiegelung 15 × 15 cm
1990 Aquarell Waldrand mit Birken 28 × 39 cm
1991 Aquarell Canale 23,7 × 31,8 cm
1991 Aquarell Gracht in den Niederlanden 38,5 × 27,4 cm
1991 Aquarell Hebebrücke in Delft 27 × 38,2 cm
1991 Aquarell KLM 39,2 × 27,6 cm
1991 Aquarell Mayerhofgasse 39 × 28 cm
1991 Aquarell Nationalfeiertag 27,7 × 38,9 cm
1991 Aquarell Spiegelung im Haas Haus 28,1 × 38,5 cm
1991 Aquarell Stephansdom spiegelt sich im Haas Haus 38,5 × 27,6 cm
1991 Aquarell Über den Dächern nach NW 38,5 × 27,6 cm
1991 Aquarell Über den verschneiten Dächern Wiens 39 × 27,6 cm
1991 Aquarell United Colors of Benetton 27,3 × 38,5 cm
1991 Aquarell United Colors of Benetton 39,5 × 28 cm
1991 Aquarell Venedig I 39 × 27,8 cm
1991 Aquarell Im Prater 27,8 × 39 cm
1992 Aquarell Haas Haus III 27 × 39 cm
1993 Aquarell Hotel Papageno 39 × 28 cm
1993 Aquarell Dreiviertel 39,3 × 27,4 cm
1993 Aquarell Eduscho 39 × 27,5 cm
1993 Aquarell Leica Die Erste 27,5 × 39 cm
1993 Aquarell Leica Photo City 27,5 × 38,5 cm
1993 Aquarell Spiegelung 27,5 × 38,6 cm
1993 Aquarell Spiegelung im Haas Haus 40 × 54 cm
1993 Aquarell Venedig 39,2 × 28 cm
1993 Aquarell Vor der Oper 39 × 27,8 cm
1993 Aquarell Beim Karlsplatz 27,8 × 38,6 cm
1994 Aquarell Mayerhofgasse im Winter 39 × 27,7 cm
1995 Aquarell Heldenplatz 27,9 × 28,9 cm
1996 Aquarell Canale Grande 39,3 × 27 cm
1996 Aquarell Venezia 28,1 × 28,5 cm
1996 Aquarell Wiedner Hauptstraße im Winter 28 × 39,4 cm
1996 Aquarell Beim Ring 38,8 × 27 cm
1997 Aquarell Wien Kaleidoskop 51 × 62,5 cm
1998 Aquarell Beim Karlsplatz 26,9 × 39 cm
1998 Aquarell Bahnhof in Salzburg 27,2 × 38,3 cm
1998 Aquarell Weingarten in Donnerskirchen 19,5 × 27 cm
1999 Aquarell Coca-Cola 47,4 × 37,8 cm
Aquarell Gräser 14,9 × 13,2 cm
Aquarell Gräser 12,1 × 17,2 cm
Aquarell Dahlie 21,5 × 30,2 cm
1991 Aquarell Haas Haus am 26. Oktober 19,2 × 34 cm
Triptychon Bild rechts Abend 1978 72 × 99,5 cm
Triptychon Bild links Morgen 1980 72 × 99,5 cm
Ölkreide Spiegelung ca. 1988 57 × 4 cm
Triptychon Bild Mitte Mittag 1979 73 × 99,5 cm

Phase 3 – Schaffenspause

ohne Bildmaterial
Schaffenspause.

Phase 4 – Späte Werke

Bildwolke – Übersicht aller Werke
2009 J.C. Superstar rechts 240 × 140 cm
2010 J.C. Superstar mitte 240 × 140 cm
2011 J.C. Superstar links 240 × 140 cm
2015 Wolken Öl auf Leinwand
2020 Herbst in Mazar-i-Sharif Panel 3 29 × 50 cm
2020 Arma virumque cano I 41,5 × 59 cm
2020 Der Schrei 12,1 × 46,3 cm
2020 Herbst in Mazar-i-Sharif Panel 1 29 × 50 cm
2020 Herbst in Mazar-i-Sharif Panel 2 29 × 50 cm
2020 Herbst in Mazar-i-Sharif Panel 3 29 × 50 cm
2020 Arma virumque cano II 41,5 × 59 cm
2021 Makrelen 44 × 37,5 cm
2021 Simonetta 71 × 51 cm
2021 Stilleben mit Ameise 42,5 × 50,5 cm
2022 U49 50 × 37,5 cm
2023 24. Februar 51 × 36,5 cm
2024 David unterer Teil
2024 Unsichtbarer Christus Dornenkrone
2024 Unsichtbarer Christus mittleres Drittel
2024 Unsichtbarer Christus oberes Drittel
2011 J.C. Superstar links Variante
2010 J.C. Superstar mitte Variante
2009 J.C. Superstar rechts Variante