Malerei & Grafik
Mein künstlerischer Weg als Maler und Grafiker – in vier Phasen.
Phase 1 – Die Suche: Mit 17 Jahren, in der zweiten Klasse der Höheren Grafischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, begann für mich die erste bewusste Phase meines Schaffens: die Suche. Dort hatte ich das große Glück, von inspirierenden Persönlichkeiten unterrichtet zu werden, deren Einfluss mich bis heute begleitet.
Allen voran Professor Toman, der uns in Zeichnen und Malerei unterrichtete. Sein Credo „Aufbauen und Zerstören" lehrte uns, nie mit dem Erreichten zufrieden zu sein – stets weiterzugehen, tiefer zu graben, neu zu beginnen. Professor Jaruschka brachte uns die Illustration näher – ein dynamischer Pädagoge, dessen Energie ansteckend war. Bei Professor Quittan entdeckte ich die Welt der Originalgrafik. Unter seiner Anleitung erlernte ich die Techniken der Lithografie, des Holz- und Linolschnitts, der Radierung und des Kupferstichs – ein faszinierendes Universum traditioneller Handwerkskunst.
Doch der Lehrer, der mich vielleicht am tiefsten geprägt hat, war Professor Pehatschek. Ein ruhiger, gutmütiger Mensch, der uns im Zeichnen nach der Natur das „richtige Sehen" lehrte – jene stille Disziplin, die die Grundlage jeder ernsthaften Malerei ist. Ich experimentierte mit allem, was mir zur Verfügung stand – Kupferstich, Radierung, Holz- und Linolschnitt, Lithografie. Ich zeichnete mit Bleistift und Tusche und wagte mich an erste Ölmalereien. Besonders der Linolschnitt faszinierte mich – vielleicht, weil er kraftvoll, direkt und zugleich sensibel ist.
Inspiration fand ich bei Künstlern wie Victor Vasarely, Rudolf Hausner, Chuck Close – und vor allem Salvador Dalí, dessen Werk mich bis heute begleitet. Noch während meiner Schulzeit erlebte ich meinen ersten Erfolg: Ein sechsfärbiger Linolschnitt wurde von einem meiner Lehrer zu einer Biennale nach Frankreich geschickt – ich gewann einen Preis, vielleicht sogar den ersten – und ein Museum kaufte mein Werk.
Nach dem Abschluss zog es mich an die Hochschule für angewandte Kunst, zu Professor Hutter. Ein freundlicher Mensch – doch die erhoffte künstlerische Weiterentwicklung blieb aus. Nach zwei Semestern verließ ich die Hochschule. Der Weg in die Selbstständigkeit war hart, geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit und enttäuschenden Erfahrungen mit Galeristen. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein fand ich schließlich einen Beruf, der nicht nur mein Einkommen sicherte, sondern mir auch ungeahnte Freude bereitete: Ich wurde Skilehrer. Ich absolvierte sämtliche Ausbildungen bis hin zum staatlich geprüften Skilehrer und Skiführer – und übernahm schließlich die Skischule Flachau, die ich bis heute leite.
Diese Entscheidung war ein Wendepunkt: Sie brachte mir Freiheit, Ansehen, Unabhängigkeit und Lebensfreude – wenn auch auf Kosten der Zeit zum Malen.
Phase 2 – Das Werden: Nach dem Studium begann die zweite Phase – eine Zeit der Konsolidierung und Entwicklung. Ich fand meinen eigenen Stil, besonders in der Ölmalerei, die für mich zur Königsdisziplin wurde. Ich arbeitete akribisch, oft über Monate hinweg an einem einzigen Bild. Doch der Wunsch, schneller arbeiten und mehr Werke schaffen zu können, führte mich zur Aquarellmalerei.
Der Anfang war mühsam. Ich malte wie bei der Öltechnik – detailverliebt, mit feinen Pinseln. Erst als ich an einem stürmischen Herbsttag im Burgenland eine Landschaft festhalten wollte und das Licht sich ständig veränderte, musste ich rasch und mit dicken Pinseln arbeiten. Und plötzlich war es da: mein erstes gelungenes Aquarell. Ich dachte nur: „Aha, so geht das." Ich brachte mir sowohl Öl- als auch Aquarellmalerei autodidaktisch bei. Eine Zeit lang arbeitete ich parallel in beiden Medien, doch schließlich wandte ich mich ganz dem Aquarell zu. Anfangs locker und frei, wurden meine Bilder im Laufe der Zeit immer perfekter – vielleicht zu perfekt. Ich stand vor einer Mauer. Ich hatte mich – wie ich es nenne – „totgemalt". In der Ölmalerei war Salvador Dalí mein großes Vorbild. In der Aquarellmalerei war es Gottfried Salzmann.
Phase 3 – Die Pause: Ich hörte auf zu malen. Acht Jahre lang. Ohne Reue. Die Malerei fehlte mir nicht – und ich empfand kein schlechtes Gewissen, mein Talent ruhen zu lassen. Es war eine notwendige Stille.
Phase 4 – Der Neubeginn: Der Funke sprang wieder über – in Nepal. In der Provinz Mustang wanderte ich wochenlang mit einer Gruppe durch beeindruckende Landschaften, begegnete einer fremden Kultur, spürte etwas in mir aufbrechen. Eine ungeheure Kraft, die aus mir raus wollte.
Zurück in Österreich begann ich wieder zu arbeiten. Mein erstes Werk nach dieser langen Pause war ein Triptychon: drei Bilder, je 2,40 x 1,40 Meter, Kugelschreiber auf Papier. Ich arbeitete neun Monate daran. Der Titel: J.C. Superstar. Es zeigt drei Jeansjacken – eine Kreuzigungsgruppe in moderner Ikonografie. Es ist bis heute eines meiner wichtigsten Werke. Seitdem sind weitere bedeutende Arbeiten entstanden, vor allem in der Ölmalerei.
Inspiration und Ausblick: Was mich heute inspiriert? In der Renaissance bewundere ich Sandro Botticelli, Tizian und Dürer. In der klassischen Moderne faszinieren mich Gabriele Münter, Kandinsky, André Derain, Georges Braque und Joan Miró. Und über allem steht für mich: Salvador Dalí – der größte, faszinierendste, rätselhafteste Künstler aller Zeiten. Von den zeitgenössischen, noch lebenden Künstlern beeindrucken mich Gottfried Helnwein und Robert Longo – ein wenig auch Gerhard Richter.
Vier künstlerische Abschnitte – von frühen Grafikarbeiten über Aquarelle und eine Phase der Schaffenspause bis zu den späten, dichten Ölbildern. Alle Werke als Bildwolke mit Klick zum Vollbild.